Ein Euphonium ist kein Tenorhorn. Punkt.
Mein erstes Instrument war die Zugposaune. Warum ich mir als 7-jähriger Bub ausgerechnet dieses Instrument ausgesucht hab? Keine Ahnung. Vielleicht, weil man damit ziemlich überzeugend Rennautos nachmachen kann – was will man mehr als Kind? Gelernt hab ich das Ganze an der LMS Reutte, und eine Zeit lang war ich Feuer und Flamme. Bassschlüssel ist mir seither deutlich sympathischer als der Violinschlüssel, und ich hab damals schon in ein paar Orchestern mitgewirkt. In diesen Kreisen fiel der Name Georg Pranger immer schon mit einer gewissen Ehrfurcht – er gilt als einer der Besten des Landes.
Anfang letzten Jahres kam mein Freund Markus Waldhart (Posaunengott und Sportskanone) auf mich zu: Georg suche jemanden, der sein neues Instrumentalalbum aufnimmt. Ich? Natürlich sofort dabei. Herzensprojekt. Keine Frage. Die Musik auf der CD stammt zur Hälfte von österreichischen Komponisten – und einer Komponistin: Ivana Radovanovic, Martin Robert Patscheider, Gabriel Bramböck und Martin Rainer. Einige Stücke wurden eigens für dieses Album geschrieben. Ergänzt wird das Programm durch Werke von Marais, Telemann, Mahler und Devienne – alte Musik, neu interpretiert mit Euphonium.
Im Mai 2024 haben Georg und ich uns telefonisch kennengelernt und gleich einen Aufnahmetermin für Oktober vereinbart. Georg hatte Zugang zu einem großartigen Saal in der Musikschule Marchtrenk in Oberösterreich – mit einem Fazioli-Flügel, der für das Album von Cornelia Wögerer gespielt wurde. Ich war zu der Zeit mit BÄÄM&Brass auf Tour in Wien – Marchtrenk lag also ideal auf dem Weg. Markus war ebenfalls mit dabei, als Aufnahmeleiter. Er hat sich musikalisch eingebracht und gleichzeitig die Takes dokumentiert – eine riesige Hilfe für den späteren Schnitt.

Der Flügel wurde mit zwei Austrian Audio OC818 und zwei DPA 4099 abgenommen. Das Euphonium – und ja, das ist kein Tenorhorn, Georg besteht darauf – habe ich mit einem OC18 aufgenommen. Anfangs wollte ich das Mikrofon recht direkt positionieren, aber nach ein paar Hörbeispielen wurde klar: Das Euphonium klingt besonders schön, wenn man es etwas indirekter einfängt – warm, rund, zurückhaltend. Als Raummikrofon kam ein Neumann KM184-Paar in AB-Anordnung zum Einsatz – in dem wunderbaren Saal ein echter Klanggewinn.

Georg und Cornelia waren bestens vorbereitet, und es hat große Freude gemacht, das Material in nur zwei Tagen aufzunehmen. Einige Stücke haben wir in einem Take geschafft, andere Schritt für Schritt – Georg hat ein sehr feines Gehör und klare Klangvorstellungen. Overdubs gab es keine, denn wir wollten den Flügel und das Euphonium ganz bewusst gemeinsam und live aufnehmen.
Die fertige Session habe ich mit nach Hause genommen. An vier Vormittagen haben Georg und ich via Zoom gemeinsam geschnitten. Für den finalen Mix habe ich mir noch ein paar kluge Tipps von meinem Freund Florian Spies geholt. Alles in allem war der technische Teil sehr geradlinig und gut umzusetzen.

Für mich war dieses Projekt nicht nur eine große Freude, sondern auch eine wertvolle Lernerfahrung – über die Aufnahme von Blasinstrumenten, über Struktur und Fokus im Aufnahmeprozess und, nicht zuletzt, über Musik, die einfach berührt. Einige der Stücke sind für mich persönlich echte Highlights.